New, Unfigured, and Interesting
Arnulf RainerAnschließend an den Erfolg der Ausstellung „Rainer * Kosmos“, konnte Prof. Helmut Friedel, Direktor des Lenbachhauses München als Kurator einer weiteren Ausstellung im Arnulf Rainer Museum gewonnen werden. Entstanden ist New, Unfigured, and Interesting - ein Ausstellungszyklus der uns, dank des profunden Wissens Prof. Friedels zum Werk von Arnulf Rainer, den Künstler wieder von einer ganz neuen Seite zeigt.
Mit dieser neuen Werkschau eröffnet uns Rainer eine blütenreiche, vegetative und von sinnlichen Bildern geprägte Welt. Besiedelt von Schlangen und anderem Getier, bewachsen von Pflanzen, insbesondere Orchideen und erfüllt von Bücherwelten, in die Arnulf Rainer als schauender und bewegter Maler mit seinen Stiften vordringt, sie ergänzt und zu seinem Bild macht. Auch der Zirkus ist von jeher ein Ort der Exotik und des Besonderen. Es ist eine Welt, deren Name an die Schauplätze der Antike erinnert, Gladiatoren und wilde Tiere auftraten und der Mensch die Schwerelosigkeit übt.
Einem der übermalten Bücher (1) entstammt der Titel der Ausstellung New, Unfigured, and Interesting. Dieses Buch zeigt eine Vogelwelt, die dem Menschen des 19. Jahrhunderts in England fremd, bunt und unerreichbar erscheinen musste. Das Exotische wird zur Metapher für Sehnsucht und künstlerisches Schweifen der Gedanken. Arnulf Rainer führt uns in die Welt dieser Traumbücher, die einerseits nach exakten wissenschaftlich Prinzipien aufgebaut ist, uns andererseits aber Exemplare der Natur vermitteln, die bis dahin unvorstellbar erscheinen mussten.
Das Thema der Übermalung wird durch die wissenschaftlichen Bücher, in die der Künstler hineinarbeitet, in einer Tiefe vorgestellt, die sich dem Betrachter nur andeutet, da jeweils nur eine Doppelseite des Werkes zu sehen ist. Vergleichbar den Übermalungen, die allein anhand ihrer obersten Malschicht Rückschlüsse über mögliche, frühere Zustände des Bildes zulassen.
Weiters ist eine besondere, bisher nicht gezeigte Serie von schwarz übermalten, hochformatigen schmalen Bildern zu sehen. In ihrer rhythmischen Folge entfalten diese Schwarzbildzeichen eine eigene Musikalität. Es entsteht ein Dialog mit dem Betrachter, der nach dem Ursprung der Bretterfolge und ihrer Bearbeitung durch den „Übermaler“ sucht und dem das Bild seine Antworten liefert.
(1) Illustrations of Indian Ornithology Containing 50 Figures of New, Unfigured, and Interesting Species of Birds chiefly from the South of India, P.R. Hunt, American Mission Press, Madras, 1847.
Kurator:
Prof. Dr. Helmut Friedel
Laufzeit der Ausstellung:
20. Oktober 2012 - 12. Mai 2013